Das Wissen der Gesichtleser
Wer das Gesichtlesen lernen möchte, hat inzwischen zahlreiche Möglichkeiten: Sowohl Präsenzseminare und Onlinekurse als auch eine Vielzahl von Büchern stehen zur Verfügung, um in dieses ungeahnt breite Thema einzusteigen. Wer wissen möchte, was eine bestimmte Nasenform im europäischen Gesichtlesen oder Muttermale laut der chinesischen Siang-Mien-Meister bedeuten, wird seine Antworten recht schnell finden. Ist dieses Wissen aber tatsächlich ausschlaggebend für das Sein als Gesichtleser?
Ganz sicher: JA! Wer das Wissen nicht in sich trägt (oder zumindest weiß, wo er es nachschlagen kann), kann kein Gesichtleser sein. Allerdings ist die Anhäufung dieses Wissens allein in meinen Augen nichts wert. Ich begegne immer wieder Menschen, die ganze Gesichtlese-Bibliotheken in ihren Köpfen und beeindruckend viele Fakten gesammelt haben, aber dennoch nicht in der Lage sind, dieses Wissen sinnstiftend einzusetzen.
Das Wissen der Gesichtleser verbinden
Für manche Merkmale im Gesicht habe ich inzwischen aus vielzähligen Büchern mehr als drei DIN A4 Seiten Bedeutungen gesammelt. Es macht ja nun keinen Sein, meinem Gegenüber jene drei Seiten zusammenhangslos vorzulesen und zu hoffen, dass er sich schon finden möge. Schon hier fängt das Puzzlespiel an: Wie passen die Eigenschaften in das Gesamtbild? Wie dominant sind jene Eigenschaften im Vergleich zu anderen? Wie viel Rolle spielen sie in welchen Lebensbereichen? Welche Persönlichkeitseigenschaften stehen im gefühlten Widerspruch zu anderen? Wie kann daraus Wachstum entstehen?
In meinen Augen ist das Bild des Mosaiks am treffendsten. Viele bunte Steinchen – die können viele vor sich haben und auf einen bunten Scherbenhaufen schauen. Daraus aber dieses beeindruckende Bild voller Faszination und tiefer Schönheit zu machen – das können nur die wahren Mosaik-Künstler.
Gesichtleser sein
Die zwei oben genannten Bereiche sind die Grundlagen für das Sein als Gesichtleser, ohne die es schlichtweg nicht geht. Sie allein reichen aber bei weitem nicht aus und erfahrungsgemäß fängt hier die (wirkliche) Arbeit erst an – nämlich die an sich selbst:
Mit welcher Haltung schaue ich auf die Welt? Suche ich – gesellschaftskonform – die Fehler und Mängel oder bin ich bereit, eine neue – der Evolution nicht entsprechende – Perspektive einzunehmen?
Wie schaue ich auf mich selbst? Wenn ich mich nur aus kritischen Augen betrachte und den Fokus auf meine äußeren und inneren Fehler lege, wie soll ich jemand anderen bedingungslos liebend anschauen können?
Was bedeutet eigentlich bedingungslose Liebe und kann ich mich auf sie einlassen?
Wie sehr halte ich mich an den Fakten fest, analysiere bis ins letzte Detail und vergesse dabei meine Intuition und Herzensstimme? Wie hole ich sie auf Augenhöhe mit dem Verstand?
Wie kommuniziere ich mit einem Menschen so, dass seine Seele versteht, was sein Gesicht erzählt?
Wie vermeide ich Projektionen und wie grenze ich mich und meine Persönlichkeit von meinem Gegenüber ab?
Diese Bereiche werden in den allerwenigsten Büchern und Seminaren behandelt – sind aber doch so ausschlaggebend für ein verantwortungsvolles und bestärkendes Anwenden des gesichtleserischen Wissens. Es schockiert mich zuweilen sehr, wie „kalt“ manch „Gesichtleser“ liest und tiefe Wunden und Narben in die Seele seines Gegenübers haut. Meist genau in den Fällen, wo das Faktenwissen immens ist und mit egogesteuerter Sensationslust (Verlauf der Kindheit, Schicksalsjahre etc.) einhergeht. Und das sind übrigens auch die Momente, in denen ich die Vorwürfe von Menschen, die dem Gesichtlesen gegenüber kritisch eingestellt sind, durchaus verstehe (Kategorisierung, Bloßstellen, Arroganz etc.).
Ausbildung im Gesichtlesen
Zweimal im Jahr gebe ich eine halbjährige Intensivausbildung im Gesichtlesen. Sie beginnt mit einem 7-tägigen Retreat. Während des Retreats füllt sich ein großer Ordner voll mit Fakten und facettenreichen und analytischen Beleuchtungen des Gesichtes.
Wenn wir – ob nun Seminarleiter oder Teilnehmer – von dem Retreat erzählen, sprechen wir aber von ganz anderen Momenten: Momente der tiefen Selbst-Erkenntnis, Momente der Herzensbegegnungen, Momente der Intuition, der Emotionen, der Erfahrungen und des Austauschs.
Nach den 7 Retreattagen werden ein halbes Jahr lang Erfahrungen als Gesichtleser gesammelt. Die Aufgaben sind oft emotional und/ oder fachlich herausfordernd und weit weg von der persönlichen Komfortzone. Es ist immer wieder so schön zu sehen, wie die einzelnen Teilnehmer ihren ganz eigenen Stil entwickeln, den Fokus auf ihre Stärken legen und im Laufe der Zeit ein Bild des ureigenen Gesichtlesers in sich bekommen. Das Abschlusskolloquium macht dann am Ende der Ausbildung noch „das Schleifchen drum“.
Wenn Du das Gesichtlesen auf diese vielschichtige Weise kennenlernen willst, hast Du in meinem Seminar „Talente und Potenziale im Gesicht erkennen“ die Möglichkeit Einblicke in meine Art der Wissensvermittlung zu bekommen. Dieses Seminar ist das Grundlagen-Seminar sowohl für die Intensivausbildung als auch für die Vertiefungsseminare „Erlebnisse und Emotionen im Gesicht erkennen“ und „Gesundheit und Krankheit im Gesicht erkennen“ (Dozent: Tobias Duven).
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