Vor circa drei Jahren habe ich begonnen, „meinen Schirm“ aufzubauen. Was damals ein „interner Arbeitstitel“ war, ist heute ein geflügeltes Wort, mit dem wir uns alle identifizieren, was in unseren alltäglichen Sprachgebrauch übergegangen ist und welches wir sehr selbstverständlich auch in der Öffentlichkeit nutzen. Letztens fragte mich mal jemand: „Was ist eigentlich dein Schirm?“. Ich schaute etwas verdutzt aus der Wäsche und mir wurde bewusst, dass wir einen Identifikationsprozess gegangen sind, den andere nicht kennen. Lasst mich euch also von „meinen Schirmis“ erzählen…
Der Anfang
Es wurde irgendwann klar, dass ich die Anfragen für Readings nicht mehr allein bewältigen kann und ich stand vor einer Ausrichtungsentscheidung meines Unternehmens. Möchte ich allein und unabhängig bleiben oder möchte ich ein Team aufbauen? Ein Team aufbauen war zum damaligen Zeitpunkt ein „großes Wort“ und ich wehrte mich innerlich gegen Zeitaufwand und Führungsrolle in hierarchischen Strukturen. Allerdings trug ich schon damals die Vision von Kooperation, Wertschöpfung und gemeinsamem Wachstum in mir.
Im Zuge der Intensivausbildung lerne ich die Teilnehmer auf vielfältigen Wegen kennen. Im Laufe des halben Jahres begegnen wir uns nicht nur auf sehr persönlicher Ebene – die Art der Readings, ihre besonderen Talente, die Ausfeilung dessen, was die Person der Welt schenken kann und will – all das zeigt sich ebenso in diesem halben Jahr der Ausbildung. Immer wieder begegneten mir vereinzelt Menschen, die irgendwie ganz anders sind als ich, die aber gleichzeitig Momente des „eins seins“, des „das hätte von mir kommen können“, des „das muss ich mir merken für meine eigenen Readings“ hervorgerufen haben. Ich merkte, dass jene Menschen meine „Herzenssprache“ sprechen und das Gesichtlesen auf ihre ganz eigene Weise ganz ähnlich übersetzen wie ich selbst. Diese Menschen hatten nie den Anspruch „mich abzukupfern“, sondern sind auf ganz natürliche – und eigentlich zufällige – Weise auf die gleiche Straße des Gesichtlesens gekommen.
Die Idee
Menschen, die von mir gelesen werden möchten, könnten durch jene Personen eine ganz ähnliche Energie auf ganz eigene Weise erfahren, ohne energetische oder qualitative Einbußen dabei in Kauf nehmen zu müssen. Ich litt darunter und es stresste mich, dass ich nicht alle Anfragen bearbeiten konnte – die Vorstellung, Alternativen anbieten zu können entspannte mich immens und gab mir Raum. Gleichzeitig konnte ich einigen die Plattform geben, sich selbst als Gesichtleser zu präsentieren, ohne dabei die eigene Ausrichtung zu verlieren. Aufgrund meiner Abwehrhaltung der Führungsrolle gegenüber war für mich wichtig, dass ich Menschen auswählte, die sich ihres Weges und ihres Seins sehr bewusst waren und die keine von mir getriggerten Entwicklungsschritte brauchten – und „Ja sagen“ mussten sie ja auch noch….
Die Ausführung
Der Schirm war gegründet. „Mein Schirm“, der mich vor Überarbeitung schützt, von innerem Stress befreit und ein Gefühl von Gemeinschaft hervorruft. „Der Schirm für die Schirmis“ – der in einer recht unbekannten Welt des Gesichtlesens Sichtbarkeit gibt und Menschen die Möglichkeit, als Gesichtleser tätig zu sein, ohne maßgebliche Strukturen des eigenen Seins zu verändern. Beide Seiten können sich „unter den Schirm“ stellen und „vor Regen“ schützen, ohne dabei in Abhängigkeiten oder Erwartungshaltungen zu geraten.
Ein Schirm ist nur ein guter Schirm, wenn er verwoben ist, wenn sein Dach dicht ist und keine „Löcher“ aufweist. Entsprechend ist ein priorisierter Wert „Kooperation“ und „Gemeinschaft“. Ich schloss Konkurrenz-Verhalten und Challenging aus und forderte Kooperation und Gemeinschaft – ohne Führungsverhalten von meiner Seite. Die gemeinsame Herzenssprache machte es möglich… Der Schirm zeigt sich als festverwobener Stoff mit nahezu unsichtbaren Nähten. Bruchstückhafte Erzählungen zeigen mir immer wieder, wie viel Freundschaft, einander helfen, miteinander entwickeln und gemeinsames Auftreten völlig selbstverständlich, von Herzen vorhanden und uns alle tragend einfach da ist. Natürlich gewachsen und im Herzen entschieden.
Das Wachstum
Im Laufe der nächsten Ausbildungsdurchläufe ist der Schirm auf inzwischen sieben Gesichtleserinnen gewachsen. Wenn ich über die einzelnen Geschichten und die zugehörigen Frauen nachdenke, erinnere ich mich bei jeder einzelnen an tiefe Herzensbegegnungen und „den goldenen“ Moment des „Erkennens“. Es waren alles Momente der tiefen Verbindung auf Seelenebene und oft der Beginn einer privaten Freundschaft. Ein Gefühl von Freundschaft, die mich spätestens seit dem Moment mit jeder einzelnen sehr verbindet.
Heute schaue ich auf einen Schirm mit sieben Freundinnen, sieben ausgeprägten Kompetenzen, sieben unterschiedlichen Wegen, sieben individuellen Persönlichkeiten – vereint in einem Rahmen – dem Schirm…
Im Laufe der drei Jahre ist einblickgesicht gewachsen und die Aufträge haben an Vielfalt gewonnen. Ich agiere inzwischen häufig in der Wirtschaftswelt, auf großen Bühnen, in teilnehmerreichen Seminaren. Manche Anfrage kann ich aufgrund ihrer Rahmenbedingungen selbst gar nicht bedienen. Ohne meinen Schirm müsste ich oft „nein“ sagen. Der Schirm aber gibt mir die Möglichkeit stärkenorientiert Teams oder Dozenten zur Verfügung zu stellen, ohne dass es einer „Einarbeitungs-“, „Beschnüffelungs-“ oder „Anfangsreibungs-“ Phase bedarf. Noch nichts ist in mein Mailfach geflattert, was ich nicht aus der Kraft des Schirms bedienen hätte können. Wir können vielfältig, individuell und maßgeschneidert reagieren und auf entspannte Weise Aufträge annehmen und bedienen. Der Wachstum der letzten drei Jahre wäre nie möglich gewesen, wenn damals nicht dieser unabhängige und gleichzeitig kooperative Schirm entstanden wäre.
Die Schirmherrin
Jeder Schirm braucht etwas oder jemanden, der ihn hält und trägt, um nicht „in der Ecke zu stehen“. Da ist sie, die Schirmherrin. Es ist die achte Freundin und gleichzeitig erste Festangestellte, die grundsätzlich alle Fäden im Unternehmen in der Hand hält und auf wundervolle Weise dafür sorgt, dass der Schirm zur richtigen Zeit am richtigen Ort aufgespannt ist und achtsam mögliche Verletzungen des Schutzstoffes vermeidet. Sie als einzige hat die feste Rolle „den Schirm zu halten“ und gleichzeitig die für alle anderen flexiblen Rollen zu definieren: Schirm oder Nutzerin des Schirms?
Die Personen
In unseren „Ein Blick ins Gesicht“-Specials stellen wir das Schirmteam vollständig vor. Wenn du diese acht wundervollen Frauen und Freundinnen kennenlernen willst, schau hier:
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