Einblick ins Retreat – oder wie werde ich zum Gesichtleser

von | 28.11.2021 | Panoramablick

Wie alles begann

„Wir wollen von Dir komplett ausgebildet werden“ – so standen im frühen Sommer diesen Jahres ein paar Seminarteilnehmer vor mir. Widerstand hat sich an dieser Stelle selbst für mich zwecklos angefühlt und ich hörte mich „Na dann mal los“ sagen… Das Versprechen war gegeben – das Konzept dahinter noch vollständig nebulös.

Es kostete mich einige hundert Kilometer auf dem Rennrad (Wer mich kennt, weiß, dass ich hierbei all meine Konzepte entwickle und Ideen ausarbeite), um für mich Klarheit zu finden, wie eine Ausbildung im Gesichtlesen aussehen könnte.

Mit Vokabeln runterbeten und ein paar Gesichter lesen, konnte es nicht erledigt sein. Das allein macht keinen guten Gesichtleser aus. Aber – was zeichnet ihn eigentlich aus?

Ein guter Gesichtleser werden

Ganz sicher ist das Fundament jedes Gesichtlesers der geschulte Blick in das Gesicht seines Gegenübers und die Übersetzung der einzelnen Merkmale in Hinweise auf Persönlichkeits- und Charaktereigenschaften. Es versteht sich also von selbst, dass wir tief einsteigen müssen in die Analyse des Gesichtes, das Wahrnehmen der kleinen Unterschiede, das richtige Einordnen der gegebenen Merkmale, das Beleuchten der Ganzheitlichkeit und gleichzeitig der Details eines Gesichtes und deren Zusammenhänge. Mund, Augen, Augenbrauen, Ohren, Nase, Kinn, Stirn, Haare, Wangen, Philtrum, Muttermale und Falten. Gesichtsformen und immer und immer wieder praktisches Anwenden auf allen Ebenen. Mich fragte zwischendurch mal eine Teilnehmerin: „Aus welchen Gründen heißt das eigentlich Retreat? Bootcamp würde es eher treffen“.  Ich lachte in mich rein…

Ein exzellenter Gesichtleser werden

Nur weil ich einen prall gefüllten Werkzeugkoffer mit qualitativ hochwertigem Werkzeug besitze, heißt das noch lange nicht, dass ich ein Haus bauen kann.

Das Werkzeug des Gesichtlesens ist ein machtvolles – wir können Menschen damit bestärken, sie in ihre Stärke führen. Ja, das Gesichtlesen kann Leben verändern und den Startpunkt für den Weg in ein glückliches und erfülltes Leben sein. Das Gesichtlesen kann aber auch zur Waffe der Manipulation werden und Zerstörung und Verzweiflung hinterlassen. Mein Anspruch war es immer, dass Menschen, die sich von mir inspirieren lassen wollen und denen ich etwas mit auf dem Weg geben darf, sich der Macht und damit einhergehenden Verantwortung bewusst sind, dass sie sich für die Liebe entscheiden und das Gesichtlesen das Werkzeug der Bestärkung wird.

Wie können die Stärken anderer Menschen identifiziert werden, wenn uns die eigenen Stärken nicht bewusst sind? Wie sollen andere Menschen in das „Spotlight ihrer ganz eigenen Lebensbühne“ gestellt werden, wenn wir selbst noch unser Spotlight suchen? Wie soll von Herz zu Herz gesprochen werden, wenn wir den Weg in den Dialog mit unserem eigenen Herzen nicht kennen? Wie soll ein Mensch in seiner Ganzheitlichkeit gesehen werden, wenn wir uns ausschließlich auf die Analyse des Sichtbaren beschränken? Wie soll das Gefühl von innerem Frieden in mein Gegenüber gesät werden, wenn in uns selbst Krieg herrscht? Wie kann dem Gegenüber das wohlig warme Gefühl von „Vertrauen können“ vermittelt werden, wenn wir selbst anderen nicht vertrauen?

Vielleicht ahnt es der ein oder andere…. Dieser oben beschriebene „Bootcamp-Anteil“ ist vermutlich der leichte Anteil des Retreats. Die notwendige Bereitschaft, sich in sich selbst zu begeben, zu seinem Innersten zu reisen, dem Unsichtbaren mehr Aufmerksamkeit zu schenken, die Intuition zum Chef werden zu lassen und gegenseitiges Vertrauen zuzulassen – das dürfte der schwierigere Teil der Veranstaltung gewesen sein.

„Das wirkt tief“ – war einer der wenig wortreichen, nachdenklichen und doch sehr erfüllten Rückmeldungen eines Teilnehmers.

Ein Gesichtleser werden, der die Welt bereichert

Was bringt die fundierteste Analyse, die größtmögliche Balance in sich selbst und die bedingungslose Liebe gegenüber der Mitmenschen, wenn wir uns der Welt nicht zur Verfügung stellen.

Was hilft es, wenn Stellschrauben, Knackpunkte und Sackgassen eines Menschen erkannt werden, sie aber nicht in die richtigen Worte gefasst werden können? Wobei dient es, wenn wir innerlich wissen, dass wir ein Geschenk für die Welt sein können – aber Blockaden in uns tragen, uns der Welt zu schenken? Wenn wir den Weg in unsere Sichtbarkeit nicht gehen, den Schalter für die Zündung unseres Selbsts nicht kennen?

„Ich gehe hier als anderer Mensch weg“… Das war auch so ein Feedback – unter 4 Augen am letzten Tag…. Eines was mich innerlich jubeln und gleichzeitig demütig die Augen schließen ließ.

Zum Schluss

Die Premiere des 7-tägigen Retreats hat diese Woche seinen Abschluss gefunden. Es stellt genaugenommen „nur“ den Beginn einer halbjährigen Ausbildung dar. Und es ist die Premiere von vielen folgenden Retreats und Intensivausbildungen…. Nächstes Jahr im Mai startet die neue Gruppe.

Ich selbst bin zutiefst erfüllt, dankbar und unglaublich stolz auf die Teilnehmer. Das was in diesen 7 Retreat-Tagen passiert ist, war magisch: Wir haben so viel gefunden, verstanden, gelacht, geweint, gefühlt, gewusst und gesehen. Wir haben uns bestärkt, heruasgefordert, hinterfragt, unterstützt, vertraut. Wir haben uns fallen lassen und sind aufgefangen worden.

Ich danke jedem einzelnen Teilnehmer von Herzen für das, was er zu dieser unvergesslichen Woche beigetragen hat.

Und alle Leser dieses Blogs: Versprochen – Ab nächster Woche gibt es wieder Content! Und ich freu mich drauf!