Sind wir nicht alle Gesichtleser?

von | 15.09.2018 | Tiefblick | 0 Kommentare

Eine der meistgestellten Fragen in Gesprächen, die sich erstmalig um das Thema drehen.

Ja – das sind wir! Die besten unter uns sind die Babys, die ihre Mutter – auch ganz ohne Geruchs- und Hörsinn – unter 100enderten Frauen wiedererkennen. Babys reagieren intuitiv nicht nur auf die Mimik sondern auch auf verschiedene Formen und Relationen im Gesicht.

Kinder, kommen uns öfters entgegen mit roten Wangen – die meisten Menschen wissen, dass dem vermutlich eine Anstrengung wie toben oder rennen vorangegangen ist. Die roten Wangen lassen auf einen kurzfristigen Magnesiummangel schließen, der zum Beispiel durch eine erhöhte Bewegungsrate oder intensive Konzentration hervorgerufen werden kann.

Charisma und Anziehungskraft wird ganz intuitiv erfühlt – hat aber auch ein Merkmal in unserem Gesicht. Oft ist Bestätigung in einem tiefen, auffälligen Philtrum (der Bereich der zwischen Nase und Oberlippe wellenförmig anmutet) oder auch einem Muttermal im oberen Drittel der Nase zu finden. Menschen mit diesen Merkmalen werden als charismatisch und anziehend von ihren Mitmenschen empfunden.

Gelbe Farbe ist zurückzuführen auf Leberthemen. Abstehende Ohren werden oft mit einer gewissen Unangepasstheit verbunden. Großen, vollen Lippen unterstellt man Sinnlichkeit… Die Liste an Beispielen ist unendlich.

Auch bei der Besetzung von Filmrollen oder der Gestaltung von Comics sehen wir immer wieder intuitiv gewählte Merkmale für Charaktere, die mit dem Vokabular der Gesichtleser hundertprozentig übereinstimmen. Ja – wir alle sind Gesichtleser.

Diejenigen, die sich Gesichtleser nennen, setzen sich bewusst mit genau diesen Themen auseinander und erweitern das unbewusste Wissen mit erlenbaren Aspekten. Neben abstehenden Ohren, gibt es auch anliegende, schräg stehende, große, kleine… Die Formen der äußeren und inneren Helixen, Ohrläppchen und die Höhe des Ohransatzes… All das spielt eine Rolle und vervollständigt das intuitiv wahrgenommene beziehungsweise in der Gesellschaft etablierte Wissen.

Ein vollständiges Charakterbild wird erst dann daraus, wenn alle Merkmale -nicht nur die der Ohren ;)— kombiniert werden – wie ein Mosaik, das erst bei der kunstvollen Zusammensetzung und der ganzheitlichen Betrachtung seine einzigartige Schönheit zeigt.