Emotionen zu verstehen, hilft mir immer wieder im Umgang mit meinen Klienten, meinem Gegenüber und mir selbst. Zu wissen welche Emotion gerade „das Sagen“ hat und welches Bedürfnis damit beleuchtet wird, hat schon so oft Augen geöffnet und Dinge und Verhaltensweisen nachvollziehbar gemacht.
Auch wenn das Erkennen der situativen Emotion einer anderen Disziplin – dem Lesen der Mikromimik und vielleicht auch dem Lesen der Körpersprache – zugeordnet ist, kann ein Gesichtleser dominierende Emotionen im Leben eines Trägers identifizieren.
Ob es nun die in der Persönlichkeit eines Menschen „bevorzugte“ Emotion ist oder sie im Laufe des Lebens oft und intensiv gefühlt wurde, ist ebenfalls differenzierbar. Machen wir es an einem Beispiel fest:
Emotionsfamilie Trauer – Basics
Trauer wird dann empfunden, wenn etwas Wertvolles verloren wird oder wurde. Hier geht es nicht nur um Todesfälle, die das Wort „Trauer“ vielleicht impliziert – es kann auch um ganz kleine Verluste gehen, wie der verpasste Filmstart im Kino oder das Verlassen der Firma durch einen sympathischen Kollegen. Gefühle, die der Emotionsfamilie Trauer zugeordnet werden, sind zum Beispiel bedrückt, betroffen, desillusioniert, enttäuscht, niedergeschlagen, resigniert, unglücklich und verzweifelt. Das Bedürfnis der Emotion Trauer ist das Wiedererlangen oder Bewahren eines verlorenen Wertes.
Allein das zu verstehen, macht eine deeskalierende Reaktion möglich. Ein „Ach komm schon, nicht so schlimm!“, ist nicht sachdienlich. Eine Bewusstwerdung des Wertes, der hinter dem betrauerten Menschen, Tier, Ding steht, ist der richtige Weg, um darüber nachzudenken, wie das Tal der Tränen verlassen werden kann. Das Gegengewicht zu Trauer ist idealerweise die Werte-Wiederherstellung – wenn das nicht möglich ist, können auch Gemeinschaft, Bewegung oder Rituale für Ausgleich sorgen.
Das Verhalten trauriger Menschen ist eher defensiv zum Zwecke des Rückzugs. Trauer macht bewegungslos und starr, man bleibt darin gefangen – noch so ein „Inside“: Setz Dich mit traurigen Menschen nicht auf die Couch und trink Tee, geh lieber einen langsamen Spaziergang am Wasser entlang!
Jede Emotion hat eine Chance auf Transformation, die im Fall der Emotion Trauer Dankbarkeit ist. Letztendlich auch logisch: Wäre der Wert in meinem Leben nicht ein großer gewesen, würde ich keine Trauer empfinden… Umso tiefer die Trauer, desto bedeutsamer war es – und aus diesem Wissen kann ich irgendwann vielleicht auch Dankbarkeit werden lassen…
Trauer in der Situation erkennen – Der Blick in die Mimik
Die Trauer gehört zu den primären Grundemotionen und kann dem geschulten Beobachter innerhalb von Millisekunden Aufschluss darüber geben, mit welcher Emotion wir es gerade zu tun haben. Folgende – kürzeste – Muskelbewegungen zeigt uns die Emotion Trauer:
- nach oben gezogene Augenbrauen-Innenseite
- Mundwinkel nach unten zeigend
- Kinnbuckel angehoben
- Blick nach unten (dadurch gesenktes oberes Augenlid)
Erfahrungen mit tiefer Trauer im Gesicht erkennen:
Wenn wir folgende Merkmale im Gesicht eines Menschen sehen, können wir davon ausgehen, dass der Mensch Phasen von tiefer Trauer durchlebt hat und von diesen geprägt wurde:
- Kummer- & Trauerfalten („Krähenfüße“, die bis zu den Wangenknochen oder der Wange reichen)
- Träne des Clowns (eine vom inneren Augenlid erst unter dem Auge und dann über die Wange ziehende Falte)
- Bedauernsfalten (kleine Fältchen unter dem Unterlid)
- Falte der verlorenen Liebe (eine horizontale Falte durch das Philtrum)
- Frustrationsfalte (Falten, die aussehen wie weit nach unten hängende Mundwinkel)
- Narbe vom Kinn hochziehend
- dumpfe, abgestorbene Augen
- hohle, dunkle Wangen
- aschfahle, graue Haut
Menschen, die zu Traurigkeit neigen
Auch wenn wir oben genannte Hinweise nicht entdecken, können wir sehen, ob ein Mensch zu Traurigkeit neigt (ACHTUNG: nicht im Gegenteil lesen!!! Also nur weil wir es nicht sehen, heißt das nicht zwangsläufig, dass ein Mensch nicht zu Traurigkeit neigt!!!). Folgende Merkmale geben einen Hinweis darauf, dass wir es mit einem eher defensiven Menschen zu tun haben, der eventuell dazu neigt durch Bewegungslosigkeit zu vermeiden, etwas oder jemanden zu verlieren. In Krisensituationen wird er mit Traurigkeit (im Gegensatz zu Ärger oder Angst) reagieren. Forscht im Gesicht weiter – ihr werdet vielleicht Bestätigung finden?
- nach unten gezogene Mundwinkel
- Augenwinkel nach außen abfallend
- Muttermal der Träne (Muttermal auf dem Unterlid des Auges)
Und übrigens: Sehr sensible, harmoniebedürftige und / oder gruppenorientierte Menschen neigen vermehrt zu Trauer.
Mein Wissen über Emotionen
Mein Wissen über Emotionen habe ich allem voran durch die Teilnahme an dem Mesource® Programm bei Tobias Duven erlernt. Dieses Programm hat mich maßgeblich stark darin gemacht, mich selbst zu erkennen, die Bedürfnisse hinter meinen Emotionen zu verstehen und mich selbst gewinnbringend für mich und alle anderen zu regulieren. Ein 8-wöchiger virtueller Kurs, der mir Insights über mich selbst gegeben hat, die ich in 15 Coaching-Ausbildungen nicht herausgefunden habe… Es hat mich definitiv allem voran im Thema „Selbstliebe“ und „innere Freiheit“ aber sekundär auch im Umgang mit anderen erheblich weitergebracht. Wer mag, kann sich in DIESEM WEBINAR noch ein bisschen tiefer mit dem Thema befassen.
Das vertiefte Fachwissen zum Thema Emotionserkennung in der Mimik habe ich bei Wiebke Marschner in der Mimikresonanz® Ausbildung erhalten. Auch das eine Herzensempfehlung für alle, die die Welt ein bisschen verständnisvoller und friedvoller gestalten möchten, indem sie Verständnis für ihr gegenüber entwickeln. Informiere Dich gerne HIER über Wiebkes Angebote.
Das Gesichtlesen und die Emotionen
Sowohl in der Intensivausbildung als auch in meinem Seminar „Erlebnisse und Emotionen im Gesicht erkennen“ beschäftigen wir uns tiefergehend mit den Emotionen und dem, was sie zum Ausgleich brauchen. Das Ganze natürlich immer mit der Analyse des individuellen Gesichtes gepaart. Sowohl die Ausbildung als auch das genannte Seminar setzen „Talente und Potenziale im Gesicht erkennen“ voraus.